Worauf achten Verbraucher beim Kauf von Obst und Gemüse? Und welche Rolle spielen hierbei die Themen Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Verpackung? Diesen Fragen ist das Berliner Marktforschungsunternehmen POSpulse in einer länderübergreifenden Studie nachgegangen. Insgesamt wurden hierfür 1.950 Konsumenten* aus Deutschland, Italien, Österreich und Tschechien zu ihren Einkaufsgewohnheiten befragt. Die Untersuchung zeigt: Je nach Herkunft legen die Verbraucher auf teilweise sehr unterschiedliche Kriterien Wert. Während die Deutschen beim Umweltschutz Vorreiter sind, spielen für sie die Faktoren Bio-Qualität und saisonale Ernte im Vergleich zu anderen Ländern eine geringe Rolle. Das wichtigste Kriterium beim Einkauf ist noch immer der Preis.
Der Studie zufolge haben die Deutschen ein besonders hohes Bewusstsein für Umweltschutz beim Einkauf. So achten rund 65 Prozent der deutschen Verbraucher auf eine umweltfreundliche Verpackung der Produkte. Zum Vergleich: In Italien ist dieser Faktor nur für 37 Prozent der Konsumenten wichtig, in Tschechien sogar nur für 32 Prozent.
Die Sensibilität der Deutschen für Umweltschutz und Müllvermeidung zeigt sich auch bei der Verwendung von Plastiktüten. Wie in vielen anderen Ländern auch, werden Plastiktüten in Deutschland mittlerweile häufig nur noch gegen einen Aufpreis ausgegeben. Für die Deutschen stellt dies offensichtlich kein Problem dar: Rund die Hälfte der deutschen Konsumenten gibt an, bewusst keine Plastiktüten beim Kauf von Obst und Gemüse zu verwenden, und knapp 90 Prozent nutzen eigene Taschen für den täglichen Einkauf. Einen Aufpreis für Plastiktüten halten 85 Prozent für gerechtfertigt. Damit verhalten sich die Deutschen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wesentlich nachhaltiger. In Italien sind beispielsweise nur knapp 35 Prozent mit einem Aufpreis einverstanden.
Trotz ausgeprägtem Bewusstsein für Umweltschutz, bleibt der Preis für die deutschen Verbraucher jedoch weiterhin der wichtigste Faktor beim Lebensmitteleinkauf. Befragt nach den drei wichtigsten Kriterien wurde ein günstiger Preis mit Abstand am häufigsten genannt. Auch ein unbeschädigtes Aussehen der Produkte ist für rund 86 Prozent der deutschen Konsumenten von Bedeutung.
Überraschend ist außerdem, dass Bio-Qualität und saisonale Ernte für die Deutschen noch immer zweitrangig sind. So gaben nur 42 Prozent der deutschen Befragten an, Bio-Produkte zu kaufen. In Österreich und Italien bevorzugen hingegen rund die Hälfte der Verbraucher Bio-Obst und -Gemüse (AT: 52 %; ITA: 49 %). Zudem kaufen lediglich knapp 26 Prozent der deutschen Konsumenten Obst und Gemüse saisonabhängig ein, während dies in Italien rund 45 Prozent tun. Beim Thema regionale Herkunft sind die Antworten der Befragten dagegen vergleichsweise homogen. Rund drei Viertel aller Teilnehmer präferieren Produkte aus der Region.
„Die Befragung zeigt, dass deutsche Verbraucher vor allem im europäischen Vergleich sehr umweltbewusst beim Einkauf sind und dafür sogar Mehrkosten in Kauf nehmen“, erklärt Dominic Blank, Gründer und Geschäftsführer von POSpulse. „Das nachhaltige Einkaufsverhalten der Deutschen bezieht sich aber hauptsächlich auf die Vermeidung von Müll und weniger auf die Produktauswahl selbst. Bio-Qualität und saisonale Ernte sind für deutsche Konsumenten im Vergleich zu anderen Ländern von geringer Bedeutung. Händler und Hersteller können hier ansetzen und beispielsweise durch zusätzliche Produktinformationen am Point of Sale die Wahrnehmung für die Themen biologischer Anbau und saisonale Ernte stärken.“
Infografik: Einkaufsverhalten und Umweltbewusstsein in Deutschland
*Deutschland (n = 886): 41 % sind männlich, 58,9 % weiblich. 42,4 % sind zwischen 18-29 Jahre alt, 57,6 % sind über 30 Jahre alt.
Österreich (n = 159): 30,2 % sind männlich und 69,8 % weiblich. 54,1 % sind zwischen 18-29 Jahre alt, 45,9 % sind über 30 Jahre alt.
Italien (n = 767): 16,3 % der Teilnehmer sind männlich, 83,7 % sind weiblich. 29,4 % sind zwischen 20-29 Jahre alt, 66,7 % sind über 30 Jahre alt.
Tschechien (n = 108): 36,1 % sind männlich und 63,9 % sind weiblich. 50 % sind zwischen 18-29 Jahre alt, 50 % sind über 30 Jahre alt.